Interview zu Venuswelle

Erotikmedien.info hat sich mit der Autorin Karin Rick über ihren Roman unterhalten:

Worum geht es in Ihrem Buch Venuswelle?
Es ist eine zauberhafte Transgender-Love Story. Die bisexuelle Promi-Fotografin Nina verliebt sich in den DJ Steve, dessen Traum es ist, als dunkelhaarige Diva Cindy begehrt zu werden. Beide erleben Verliebtsein und Sex jenseits der Norm.

Wie entstand die Idee für dieses Buch? Was fasziniert Sie am Thema «Männer in Frauenkleidern»?
Mich fasziniert seit jeher Sexualität und Liebe jenseits des medial propagierten Mainstreams. Dass Menschen in ihren sexuellen Vorlieben gegen Normen resistent sind. Die Sexualität sehe ich als letztes Refugium von Freiheit. Ich schreibe immer und seit vielen Jahren (in bisher 11 Büchern) über die Lust, über Sex und Fetisch. Steve, der sich in Cindy verwandelt, macht sich selbst zum Fetisch für Nina und liebt das. Unterwerfung und Dominanz werden lustvoll ausgelebt. Nina macht Steve außerdem zum Lustobjekt ihrer Fotoshootings.

Wie ist der Ton in Ihrem Buch?
Der Ton ist knapp, direkt, einprägsam und wird voller Poesie, wenn von der Liebe und der Sehnsucht nach Freiheit gesprochen wird. Das literarische Verfahren ist ungewöhnlich: Steve und Nina erzählen beide bestimmte Situationen aus ihrer jeweiligen Perspektive. Das bricht die lineare Erzählung und gibt Raum für mehr Fantasie. Die Protagonisten werden dadurch angreifbarer.

Welche Leserschaft wol- len Sie mit Ihrem Titel erreichen?
Leserinnen und Leser mit derselben Freude daran, sich in ihrer Fantasie in ungewöhnliche Inszenierungen vorzuwagen wie meine ProtagonistInnen. Ich habe bewusst den Titel «Venuswelle» gewählt. Die «Welle» als Versprechen von Ausbruch und als Metapher für Befreiung kommt in verschiedenster Form im Roman vor.

Welches ist Ihre Kernbotschaft an die Leser?
In der Liebe und der Sexualität zählt der Augenblick. Carpe diem.

Was fasziniert Sie daran erotische Literatur, insbesondere zum Thema Queer, zu schreiben?
Mich fasziniert die Beschreibung sexueller Momente, der Höhen und Tiefen in der sexuellen Begegnung. Das Benennen des Orgiastischen, ich liebe es, das in der Literatur erlebbar zu machen. Queer, insbesondere Transgender ist bislang literarisch zu wenig beachtet worden. Es ist für mich das einzig Interessante, Spannende im sexuellen Diskurs.

Welche Tipps können Sie Menschen geben, welche sich im geborenen Geschlecht nicht wohl fühlen? (Outing…) 
Sich in peer groups Unterstützung und Beratung holen, sich mit ähnlichen Lebensgeschichten vertraut machen, und das verwirklichen, was die zutiefst empfundene Sehnsucht ist.

Zur Autorin
Karin Rick schreibt seit vielen Jahren über Liebe, Sexualität und Lust. Ihre Romane verschränken grenzgängerisch sexuelle Freizügigkeit mit innigen Gefühlen. Liebe in ihren Büchern ist immer eine Ausnahmesituation. Das Begehren ist etwas Fließendes, das sich nicht festmachen lässt an fixen Kategorien und Definitionen, es bleibt nur im ständigen Wandel spannend. Ihre wichtigsten Romane sind: Böse Spiele, das demnächst als Neuauflage erscheinen wird, Sex ist die Antwort, Chaosgirl, das soeben ins Englische übersetzt wird, und Venuswelle. In all diesen Büchern sprengen die ProtagonistInnen die Grenzen der an sie herangetragenen Erwartungen.

Danke für das Interview!