MEISTERIN DER EROTISCHEN SPANNUNG
Karin Rick schreibt seit vielen Jahren über Liebe, Sex und Macht und ist Österreichs bekannteste Autorin erotischer Literatur. Ihre Romane verschränken grenzgängerisch sexuelle Freizügigkeit mit innigen Gefühlen. Sie studierte Kommunikationswissenschaft und Kunstgeschichte, absolvierte ihr Dolmetscher- und Übersetzerstudium an den Universitäten Wien und Paris, lehrte an der Ecole des Mines Nancy Frankreich, verbrachte weitere Studienaufenthalte in Belgien und Spanien. In Wien organisierte sie zahlreiche Veranstaltungen zu den Themen weibliche Ästhetik, Geschlechterdifferenz, Kunsttheorie und französische Literatur. Darunter das internationale Symposion, „Weibliche Sexualität und Kreativität in Psychoanalyse und Literatur“ an der Universität für angewandte Kunst, aus dem ihre erste Publikation, der Theorieband „Das Sexuelle, die Frauen und die Kunst“ hervorging. Darauf folgte die Konferenz „Frauen, Gewalt, Pornographie“ an der Universität Wien und wenig später die drei Tage Französischer Literatur im Wiener Schauspielhaus, „La vie est un roman“. Auf dieser Veranstaltung diskutierten zeitgenössische französische Autorinnen und Autoren über die Verschränkung von Leben und Schreiben. Karin Rick übersetzte Romane von Hélène Cixous und Rachid Mimouni, Essays von Robbe-Grillet, und Short Stories von Leslea Newman und Shere Hite ins Deutsche. Die Protagonistinnen in ihren Romanen, Erzählungen und theoretischen Werken sind Grenzgängerinnen, die herkömmliche Weiblichkeitsbilder in Frage stellen und das Lustprinzip über den weiblichen Opferstatus erheben, sexuelle Freizügigkeit mit innigen Gefühlen erleben. Viele ihrer Hauptpersonen führen die Lesenden in das phantastische Universum erotischer Selbstinszenierung. Ihre Hauptwerke sind der Theorieband „Das Sexuelle, die Frauen und die Kunst“, die Romane „Böse Spiele“, „Cote d’Azur“, „Sex ist die Antwort“, „Wilde Liebe“, „Chaosgirl“, die Kurzgeschichtensammlungen „Sex, Sehnsucht und Sirenen“ und „Hingabe“, der Abenteuerroman „Furien in Ferien – ein Lesbosabenteuer“ und der 2015 erschienene Roman „Venuswelle – eine Transgender Story“. „Chaosgirl“ wurde 2012 ins Italienische und 2014 ins Englische übertragen. Karin Ricks Hauptfiguren brechen aus vorgegebenen Rollenbildern aus. Ihre Möglichkeiten der Überschreitung sind parodistische Aneignung, Verzerrung, Veränderung, Überschreitung von weiblichen Archetypen und ihren verschiedenen Ausprägungen wie die Diva, die femme fatale, die Garconne, die todbringende oder zu Tode kommende Schöne, die idealisierte Fremde, die Frau zwischen den Welten.
BBÜCHER: Venuswelle, Erotischer Roman Verlag Claudia Gehrke, Tübingen 2015; Chaosgirl, Erotischer Roman Verlag Claudia Gehrke, Tübingen 2009; Wilde Liebe, Erzählung Verlag Claudia Gehrke, Tübingen 2005; Furien in Ferien, Roman Querverlag Berlin 2004; Hingabe, erotische Erzählungen Verlag Claudia Gehrke 2003; Sex ist die Antwort Roman Verlag Claudia Gehrke 1999 zweite Auflage 2006; Der Rückfall Erzählung Wiener Frauenverlag 1999; Cote d’Azur – zwei Frauen, eine Liebesgeschichte Erzählung Wiener Frauenverlag 1993; Mit Würde und Feuer Liebesgeschichte Wiener Frauenverlag 1993; Sex, Sehnsucht und Sirenen Erotische Erzählungen Verlag Claudia Gehrke 1991, zweite Auflage 1998; Böse Spiele Roman Wiener Frauenverlag 1991, Taschenbuch im Heyne Verlag 1993: Das Sexuelle, die Frauen und die Kunst Theorieband zur weiblichen Ästhetik Verlag Claudia Gehrke 1987
KKURZGESCHICHTEN UND ESSAYS: Die Augen der Scheherazade, in: Mein lesbisches Auge 14, Verlag Claudia Gehrke, 2014; Glück- ein Märchen, in: Glück und Schwein, Edition Das fröhliche Wohnzimmer, 2012; Mustang Sally in Canarias – Kanarisches Lesebuch, Hrsg. Wulf Göbel, Claudia Gehrke und Alberto Linares, 2005; Her story is a hair story – Karin Rick über Luise Rick, Konkursbuchverlag, 2005; Help-TV in C/O Coming Out Stories, Hrsg. Milena Verlag, Wien, 2004; Schreibrituale in Schreibrituale, Hrsg. Batya Horn, Elisabeth Wäger, Edition splitter, Wien, 2004; running sushi in Sappho küsst die Sterne, Hrsg. Ilona Bubeck, Querverlag, Berlin, 2004; Fort mit den glitzerschlanken Amazonen! In Phantastik auf Abwegen (Texte zu Fritz von Herzmanovsky-Orlando), Hrsg. Bernhard Fetz, Klaralinda Ma-Kircher, Wendelin Schmidt-Dengler, Folio-Verlag, Wien, 2004, Gefährliche Freundinnen, modernisiertes Mantel- und Degenstück oder verkehrt gestrickter Erziehungsroman? Annotatio zum gleichnamigen Buch von Hélène de Montferrand, Milena Verlag, Wien, 2003; Ein Tag mit ihr in Vorerst für immer, Hrsg. Bettina Hasselbring, Querverlag, Berlin, 2002; La Graciosa in Bisse und Küsse, Hrsg. Stephanie Kuhnen, Querverlag, Berlin2001; Wolf Ws Widerstandstagebuch in Die Sprache des Widerstands ist so alt wie die Welt und ihr Wunsch, Milena Verlag, Wien, 2000
ÜÜBERSETZUNGEN: Das Buch von Promethea, Roman, Hélène Cixous, Wiener Frauenverlag, 1990; Vom Anlass des Schreibens, Alain Robbe-Grillet, Essay, Verlag Claudia Gehrke, 1990; Der Fluch, Roman, Rachid Mimouni, Haymonverlag, 1994;
SINNLICHE GEWISSHEIT IN PREKÄREN LEBENSLAGEN
Karin Rick ist für mich eine Künstlerin, die mit spitzer Feder agiert und mit provokantem Impetus heiße Themen aufgegriffen hat. Die Texte verknüpfen das Sinnliche mit dem Politischen, das Private mit dem Allgemeinen, aber auch den Alltag mit der Freizeit. Urlaub spielt in ihren Büchern eine große Rolle – Urlaub als gesellschaftliche Ausnahmesituation gesehen – und diese Ausnahmesituation benutzt sie dazu, wie durch ein Brennglas die Feinmechanik menschlicher Beziehungen zu analysieren. Dabei hat sie oft die unmittelbare, direkte Ich-Perspektive gewählt, um ihre Lebens- oder, um klarer zu sein, Lesbenabenteuer zu inszenieren. Diese Erzählposition wirft natürlich auch Fragen auf, inwieweit sich die Heldinnen ihrer Romane direkt mit der Autorin selbst decken, aber ich glaube, das gehört zu ihrer Haltung, das gehört zu ihrem erzählerischen Stil. In Ihren Büchern hat Karin Rick einen anderen Stil gewählt. Statt einer autoritativen Tatsachenfixierung hat sie uns eine Art Möglichkeitsraum hinterlassen, in dem jeder von uns Gedankenspiele veranstalten kann, und, wenn man so will, in dem phantasievolles Kopfkino statt findet. Ich darf Helga Pankratz zitieren, die sagt, es ist ein ganzes Orchester von handelnden, denkenden und vor allem fühlenden Personen deren Wahrnehmungen und Erkenntnisse sich zu einem mehrdimensionalen Mosaik verflechten und die Handlung dadurch spannend vorwärts bringen. Karin Rick hat in Ihren Romanen sprachtechnisch mehr noch gewagt, und – sie hat gewonnen. Denn es ist keine Betroffenheitsliteratur entstanden, sondern vielmehr ein verbales Spiel, das der Komplexität politisch-sexueller Verhältnisse, mit raffinierten, narrativen Projektionen, man könnte auch von Projektilen reden, begegnet. Trotzdem ist die Autorin auch Partei. Sie ist bekennende Lesbe und engagiert sich für die Rechte von Homosexuellen und Minderheiten. Aber wie sie es macht geht weit hinaus über plakativen Agit-Prop oder Realismus. Ricks Romane sind so etwas wie ein poetisches Exerzitium. Die Franzosen würden es „jouissance“ nennen: Sinnliche Gewissheit in prekären Lebenslagen, eine Mikropolitik des Alltags, ein Faltenwurf sorgfältig zurecht gezupfter Kostümierungen, noch besser, existentieller Kostüme. Bücher, die ich all jenen empfehlen möchte, die gern über den Tellerrand ihres eigenen Lebensentwurfes blicken und Gegenwelten fernab von wohlfeilen Clichés kennen lernen möchten. Dr. Gerald Matt, Kunsttheoretiker, Direktor a.D. der Kunsthalle Wien
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